Home RC Modellflug Veröffentlichungen von mir FMT 12/2008, Robin Dauphin DR400, Teil 2 |
RC Modellflug |
Artikel: Robin Dauphin DR400, Teil 2 >> zurück zu Teil 1 Ein Grossmodell der Superlative |
|
Im ersten Teil (FMT 12/2008) schilderte ich die grundlegenden Überlegungen zum Modell sowie die Konstruktion mithilfe eines 3D-CAD-Programms. Dann wurde der Bau der Tragfläche, des Rumpfes und der Kabinenhaube beschrieben. Hier kommen wir nun zum Rest. | |
Die GFK-Teile
Eine Herausforderung waren die Motorhaube und der Leitwerksübergang aus GFK- für mich absolutes Neuland. Nach intensivem Studium von Beiträgen und Arbeitsbeschreibungen wagte ich mich an die neue Technik. Ich habe mir eine eigene Methode erarbeitet, die spezifisch auf die drei benötigten Verschalungsteile zugeschnitten ist. Die Urmodelle wurden zuerst grob mit ein paar Sperrholzschablonen und viel Styropor in Form gebracht, anschließend wurden mit Polyesterspachtel die gewünschten Konturen herausgearbeitet. Die Urmodelle wurden auf Holzplatten geklebt und mit einer dünnen Schicht 24-Stunden- Epoxy versiegelt. Das Entformen der Urmodelle stellte sich als schwierig heraus. Durch kleine Unebenheiten und, zugegeben, die eine oder andere leichte Hinterschneidung war es mir nicht möglich, die Urmodelle ohne Zerstörung derselben aus den Formen herauszubringen. Die Negativformen, in denen anschließend die eigentlichen Teile laminiert wurden, überstanden diese Aktion aber unbeschadet. Am Ende hatte ich eine zweiteilige, stabile Motorhaube mit rund 490 g und einen Leitwerksübergang mit 75 g Gewicht. Die Motorhaube ist etwas schwerer als geplant, dafür schwingt sie sich nicht durch die Motorvibrationen auf. |
|
Das Rohmaterial für das Fahrwerk |
|
Die Urmodelle für die Motorhauben entstehen |
Die Motorhaube wird an den Rumpf angepasst |
Flügel und Leitwerk sind fast fertig bespannt
|
Der fertig bespannte Rumpf |
Fertigstellung des Modells
Ich habe die Robin in den Grundfarben (Rubin-) Rot und Weiß
mit Folie von Oracover bespannt. Das ging schnell und ermöglicht auch später
einen direkten Zugang zur Holz Struktur, wenn es einmal zu Schäden kommen
sollte. Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir Gedanken darüber, wie man so ein
großes Modell am besten ohne Schaden lagert und transportiert. Gleichzeitig
benötigte ich ein System, das mir auch auf dem Flugplatz den Aufbau ohne große
Probleme ermöglicht. Die Lösung ist ein Transportwagen. Er ist so ausgelegt,
dass alle angesprochenen Punkte erfüllt werden können. |
|
Der Transportwagen für die Robin ist aus Sperrholz und Kiefernleisten aufgebaut |
Unterhalb der Rückbank und dem Gepäckfach ist die zentrale Technik eingebaut |
Motorinstallation |
Hauptfahrwerk mit Flügelverkleidung und Landeklappenabdeckung, beides aus ABS tiefgezogen
|
Insgesamt sind in den Flügeln vier Servos für Landeklappen und
Querruder verbaut. Fünf Servos sind im Rumpf montiert, sie steuern Seiten- und
Höheruder, das Bremsventil, Gaszug und die Bugradanlenkung. Dazu kamen noch die
Verkabelung für die vorbildgetreue Beleuchtung, die Stromversorgungen der
Empfangsanlage, Zündung und die Schläuche des pneumatischen Bremssystems. Eine
LiPo- Weiche von Engel Modellbau sorgt für die Stromversorgung der RC- Anlage.
Zwei 2S-LiPo-Akkus mit je 2.100 mAh liefern die nötige Power. Die Zündung und
die komplette Beleuchtung wird von einem weiteren 2S-LiPo-Akku mit 3.200 mAh
gespeist. Um Spannungsspitzen zu verhindern, die den Empfänger in
Mitleidenschaft ziehen könnten, ist ein Siebkondensator von Emcotec an einem
der Empfängerausgänge angeschlossen. Ein Highlight ist sicher die Beleuchtung, die ich mit einem Set von www.flugmodellbau.de realisiert habe. Mit dem Baustein Multilight mini und den sehr hellen Luxeon- LEDs ließen sich die Blitzer an den Flügelenden, das rote und grüne Navlight wie auch das weiße Hecklicht so verwirklichen, dass man sie auch am Tag sehr gut sehen kann. Zwei Halogenlampen im Landescheinwerfer werden ebenfalls über diesen Baustein geschaltet. Für den Rundum- Blitzer auf dem Rumpfrücken kommt ein umprogrammiertes Rotation- Beacon von www.flugmodellbau.de zum Einsatz. Gesteuert wird die ganze Beleuchtung über zwei „Schieber-Kanäle". Die Zündung, das Gasservo und ein LiPo- Switch für die Spannungsreduktion auf 4,8 V (vom 2S-LiPo-Akku für die etwas ältere SW- Zündung) finden unter der Motorhaube Platz. Der runde Deckel für die Ölstandkontrolle wurde funktionsfähig nachgebaut. Darunter sind auf einem Träger das Tankventil, ein Seilzug für die Chokeklappe und der Zündungshauptschalter montiert. Der Deckel wird mit einem Magneten verschlossen. Beim Erstflug zeigte sich, dass dieser Magnet zu schwach war. Die Stauluft in der Motorhaube drückte die Klappe im Flug etwas auf. Heute ist ein deutlich stärkerer Magnet eingeklebt. Unter dem Haupttankdeckel ist der Schalter für die LiPo- Weiche versteckt und unter dem gegenüberliegenden Zusatztankdeckel sind die Druckanzeige und das Füllventil für die pneumatische Bremse und der Hauptschalter für die Beleuchtung zu finden. Diese beiden Deckel sind aus ABS tiefgezogen und werden jeweils mit einem Magnet an ihrem Platz gehalten. Eine Schnur verhindert ein Verlieren, wenn die Deckel abgenommen sind. Der Jungfernflug Die Robin war nun so weit fertig, dass man an den ersten Flug
denken konnte. Zu Hause im Garten wurde die Maschine erstmalig zusammengebaut,
um alle Funktionen testen zu können. Am 4. August 2007 ging es dann auf den
Modellfugplatz, wo ich unter den neugierigen Blicken meiner Freunde die Robin
zusammenbaute. Und hier kam dann mein - eigentlich nicht zu
übersehender-Baufehler ans Tageslicht. Schon in einem Forum wurde ein paar Tage
vorher die Form meines Seitenruders in Frage gestellt... Jetzt musste ich mich
der harten Wirklichkeit stellen, dass ich bei der Konstruktion des Seitenruders
den über die Höhenruderanlenkung hinausragenden Teil glatt vergessen hatte!
Asche auf mein Haupt, wie konnte das nur geschehen? Aber was soll's, trotz
dieses Baufehlers musste die Robin jetzt beweisen, dass sie flugfähig
war. |
|
Die Vordersitze können zum fixieren der Flächen nach vorne geklappt werden |
Blick auf die Instrumententafel der Robin |
Der Innenausbau
Im Winter 2007/08 ging es an den Innenausbau. Alle Wände und
die Decke sind, wie beim Original, mit einem farblich ähnlichen Kunstleder
bespannt/beklebt. Für den Boden habe ich einen dem Originalteppich ähnlichen
Stoff verwendet. Auf das Armaturenbrett bin ich besonders stolz. Die Form
entspricht jetzt, nach längerem Spachteln und Schleifen, annähernd dem
Original. Die eigentlichen Instrumente sind von Fotos der HB-KEB abgeleitet. Ich
habe sie auf einem hochwertigen Laserdrucker ausdrucken lassen, mit einer
transparenten Folie überklebt und dann von hinten in den Instrumententräger
eingesetzt. Die Schrauben habe ich mit (sündhaft teueren) M2-Madenschrauben
imitiert. Der Magnetkompass besteht aus einem lackierten Holzzylinder mit einem
kleinen Sockel. Zusammen mit den aufgeklebten Fotos für den Anzeigebereich und
der kleinen Notiztafel, auf der die Abweichungen des Kompasses notiert sind,
sieht das erstaunlich echt aus. Der zweite Jungfernflug Am 7. Mai 2008 war es dann soweit. Mit einem Leergewicht von
15.048 g stand die Robin für ihren zweiten Jungfernflug bereit. Durch den
Innenausbau hatte das Modell nochmals deutlich an Gewicht zugelegt, und wurde
erneut Freund Andy anvertraut. Ich kümmerte mich um das ganze Umfeld, das
heißt Anpassungen an der Steuercharakteristik, Ankleben von Gewichten, um die
noch etwas unkgleichen Flügel auszugleichen und natürlich Fotos machen. Jeder
Flug wurde besser, Start mit Klappen auf Stufe 1, Landungen auf Stufe 2, ohne
Probleme wie „bei der Großen". Vor allem die Landungen mit dem
Ausschweben wurden immer originalgetreuer, denn man kann die Robin wirklich
erstaunlich langsam machen und butterweich aufsetzten. Auch die Flugleistungen
sind mit diesem beachtlichen Gewicht immer noch gut. Sicher, zum Schleppen
würde es längst nicht mehr reichen, aber schließlich ist das Original auch
eine Reise- und Schulmaschine. Es machte richtig Spaß...
|
|
Als zusätzliche Unterstützung für diejenigen die den Bauplan erworben haben und eine eigene CNC- Fräsanlage besitzen, habe ich die wichtigsten Rippen- und Spanten in einer separaten Zeichnung zusammengefasst. Es handelt sich dabei um die Teileansichten, direkt aus dem CAD- System. Darum sind manche Ansichten eventuell noch nachzuarbeiten, da die Verwendung für diesen Fall, während der Konstruktion, nicht vorgesehen war. Das Zuordnen der Teile sollte anhand des Bauplanes keine zu grossen Probleme bereiten. Rippen,
Spannten der Robin DR400, PDF (192 KB)
|
Der gesamte Bau wurde dokumentiert und mit einem erfolgreichen Jungfernflug am 7.5.2008, in voll ausgerüstetem Zustand abgeschlossen... 3D-Modell des Rohbaus (5.9 MB) Es ist eine "exe" Datei die neben den 3D-Modelldaten auch das Viewer- Programm eDrawing enthält. Ohne Installation kann das 3D- Modell angeschaut werden (drehen, zoomen mit der mittleren Maustaste, oder über die Symbolschaltflächen).
Ergänzend ist hier der Transportwagen als 3D-CAD Modell zum downloaden: Transportwagen.step
(2060 KB)
|
Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2014 | |
Copyright ©, Christian Forrer, alle Rechte vorbehalten |